1.2 Was ist Dreamweaver und was nicht?
Dreamweaver und andere, ähnliche Programme sind so genannte WYSIWYG-Editoren, oder wie es eigentlich heißt, HTML-Generatoren. Lesen wir die Werbebotschaften der Hersteller, verfällt man leicht in den Glauben, moderne WYSIWYG-Editoren würden es uns ermöglichen, Websites ähnlich dem Layouten eines Flyer zu erstellen. WYSIWYG steht für: »What You See Is What You Get«. Das bedeutet lediglich, dass uns diese Programme eine grafische Oberfläche anbieten, um Quellcode für diverse Skriptsprachen zu erstellen und nicht jeder Code von Hand geschrieben werden muss.
1.2.1 Keine HTML-Kenntnisse erforderlich?
Wenn Sie aus dem Printbereich kommen, wissen Sie, dass ein gutes Druckprodukt eine gehörige Portion Basiswissen über die Drucktechniken voraussetzt. Nur mit technischem Hintergrundwissen ist es möglich, ein qualitativ hochwertiges Produkt zu schaffen.
Um professionelle Websites zu erstellen, müssen Sie heute dank dieser WYSIWYG-Editoren tatsächlich nicht mehr jeden HTML-Befehl mit all seinen Attributen kennen. Doch spätestens dann, wenn die Ergebnisse im Browser nicht dem entsprechen, was Sie in der Layoutansicht eines dieser Programme sehen, müssen Sie in der Lage sein, einzugreifen und eventuell von Hand nachzuhelfen.
1.2.2 Anforderungen an einen professionellen HTML-Generator
Ein HTML-Generator muss folgende Voraussetzungen erfüllen, um für eine professionelle Erstellung von Websites geeignet zu sein:
- Importierter Quellcode darf unter keinen Umständen verändert werden.
- Es muss eine Möglichkeit vorhanden sein, verschiedene Zielbrowser einzustellen und dafür zu optimieren.
- Der Quellcode muss den allgemeinen W3C-Konventionen entsprechen und möglichst über eine farbliche Syntaxhervorhebung in der Codeansicht verfügen.
- Site-Managementfunktionen müssen vorhanden sein.
- In den Quellcode muss man manuell eingreifen können.
- Der erstellte Quelltext muss kompakt und funktionsfähig sein.
- Umfangreiche Websites erstellt man meistens in einem Team aus mehreren Programmierern und Webdesignern. Aus diesem Grund ist eine Gruppenverwaltung sinnvoll, die den Produktionsprozess koordiniert.
- Und zu guter Letzt: Trotz allen Umfangs muss man auch noch mit der Software arbeiten können, ohne drei Monitore auf dem Tisch zu haben und seine eigenen Grafiken auf dem Bildschirm suchen zu müssen.
1.2.3 Warum Dreamweaver?
Ganz einfach, Dreamweaver 8 von Macromedia bietet Ihnen alle diese Möglichkeiten:
- Der von Dreamweaver erstellte Quelltext ist kompakt und durch die Voreinstellungen zu beeinflussen.
- Es lassen sich beliebige Zielbrowser konfigurien und testen.
- Die von Dreamweaver erstellten JavaScripts sind (auch wenn es andere Stimmen geben mag) größtenteils äußerst kompakt und funktionieren – wenn auch der Versuch, den Quelltext nachzuvollziehen, manchmal Knoten im Gehirn hinterlässt.
- Dreamweaver ermöglicht Dynamik und Datenbankanbindungen. An dieser Stelle kommt man ums Codieren von Hand kaum umhin. Die vorliegende Dreamweaver-Version ist ganz besonders auf das Arbeiten mit Quelltexten hin optimiert.
- Die Unterstützung moderner Technologien wie XML, XHMTL und ASP.NET wird immer wichtiger. Für diese Technolgien hat Dreamweaver 8 deutlich zugelegt.
- Dreamweaver bietet die Möglichkeit, eigene Codefragmente dauerhaft zu hinterlegen. Das Programm wächst daher mit Ihrer Erfahrung und Ihren Projekten.
- Das Programm ist mit Hilfe des Extension-Managers erweiterbar. Es gibt unzählige, größtenteils kostenlose Erweiterungen für Dreamweaver.
- Die Interaktion mit anderen Programmen von Macromedia ist sehr gut.
- Trotz seiner wirklich beeindruckenden Vielfalt bleibt das Programm bedienbar. Allerdings ist einige Einarbeitungszeit nötig, zumal sich die Oberfläche doch etwas von typischen, anderen Windows-Anwendungen unterscheidet.
Wir meinen, dass es zurzeit keinen HTML-Generator gibt, der Dreamweaver das Wasser reichen kann. Wir haben viele getestet, die meisten nach zehn Minuten wieder verworfen. Es ist teilweise grausam, was auf dem Markt und unter wirklich gutem Namen angeboten wird. Die Ergebnisse davon sind vor allem dann zu bestaunen, wenn Sie Websites mit verschiedenen Browsern testen.
Es kursiert die Meinung, Dreamweaver wäre zu sehr auf Flash und andere Macromedia-Produkte wie ColdFusion ausgerichtet. Wir können diese Meinung nicht bestätigen.
Die Arbeitserleichterung und Produktivitätssteigerung mit Dreamweaver ist enorm, wenn man es richtig einsetzt. Vor allem das wollen wir Ihnen in unserem Buch zeigen.
1.2.4 Grenzen von Dreamweaver und Bugs
Trotz aller Vorteile kann uns Dreamweaver die Arbeit nur wesentlich erleichtern, aber nicht abnehmen. Stimmt ein Layout von der ganzen Konzeption her nicht, ist es auch mit Dreamweaver nicht möglich, dies zu beheben. Wir können hier nicht auf die Grundlagen des Screendesigns eingehen. Bei Galileo Press gibt es jedoch sehr gute Bücher zu diesem Thema, die wir Ihnen empfehlen können.
Letztlich ist die technische Umsetzung einer Website (bei dynamischen Websites verhält es sich etwas anders) der geringste Teil am gesamten Projekt. Der Hauptteil der Arbeit findet im Design- und Konzeptionsentwurf statt.
Nicht ganz das ideale Tool ist Dreamweaver für fortgeschrittene PHP-Entwickler. Hier fehlen einige wichtige Funktionen, um wirklich effektiv zu arbeiten. Dreamweaver unterstützt keine eigenen Funktionen oder Methoden und erkennt diese auch nicht als solche. Einen Debugger für PHP sucht man vergeblich. Auch die Beschränkung der Servertechnologie auf die Kombination PHP-MySQL ist sehr mager.
Im Gegenzug fehlt aber auch den besten PHP-Editoren wie ZEND die Möglichkeit den HTML-Teil als Vorschau zu betrachten. Auch Dreamweaver ist keinesfalls fehlerfrei. Wir werden im Laufe des Buches in jeder Rubik detailliert auf vorhandene Bugs eingehen.
1.2.5 Systemanforderungen (Quelle Macromedia)
Windows
- Intel® Pentium® III-Prozessor (oder Äquivalent) mit 800 MHz
- Windows 2000 oder Windows XP
- 256 MB Arbeitsspeicher
- 650 MB verfügbarer Festplattenspeicher
Macintosh
- Power Mac® G3-Prozessor mit 500 MHz
- Mac OS® 10.3 – 10.4
- 256 MB RAM
- 300 MB verfügbarer Festplattenspeicher
Wir empfehlen Ihnen allerdings deutlich leistungsfähigere Systeme. Vor allem der Arbeitsspeicher sollte sehr großzügig ausgelegt werden (mind. 1 GB).